Ethik der Gabe
Humane Medizin zwischen Leistungserbringung und Sorge um den Anderen.
2. Freiburger Symposium zu den Grundfragen des Menschseins in der Medizin.
Prof. Dr. Dr. Markus Enders
Curriculum vitae
Markus Enders, Prof. Dr. phil., Dr. theol., studierte Philosophie, katholische Theologie, Religionswissenschaft und Germanistik (Mediävistik) in Freiburg in Breisgau und München; Promotionen in Philosophie und in katholischer Theologie und Habilitation in Philosophie an der LM-Universität in München. Seit 2001 ist er Professor für Christliche Religionsphilosophie an der Universität Freiburg im Breisgau und seit 2009 Adjunct Professor (mit den Spezialgebieten Philosophie der Religion, Antike und Mittelalterliche Philosophie, Deutsche Mystik) am Department of Philosophy, Faculty of Arts, der Memorial University Newfoundland & Labrador, St. John’s, Neufundland (Kanada). Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung sind neben der Religionsphilosophie die Geschichte philosophischer Theorien der Wahrheit (insb. im Mittelalter), die philosophische Gotteslehre und die Mystik, insbes. die sog. Deutsche Mystik (Meister Eckhart, Heinrich Seuse, Johanes Tauler).
Abstract: »„Geben und Gabe“ – einführende Überlegungen zum Akt des Gebens und zum Begriff der Gabe«
In einer formalen Analyse können wir folgende vier konstitutiven Elemente im Akt des Gebens unterscheiden:
Einen Geber, etwas Gegebenes, das mit dem Ausdruck der „Gabe“ bezeichnet wird; einen Adressaten, dem der Geber die Gabe gibt, und den Vollzug der „Gebung“ selbst.
Bedeutung und Funktion dieser vier Konstitutionselemente des Gebensaktes, der „Donation“ („Gebung“), sind jedoch nur scheinbar selbstverständlich. Deshalb sollen etwa folgende Fragen an diese formale Analyse der „Donation“ gestellt und beantwortet werden:
Wie verhalten sich diese vier konstitutiven Momente im Akt des Gebens zueinander? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit ein Akt des Gebens auch wirklich zustandekommt? Wie verhalten sich das Etwas-Geben und das Sich-selbst-Geben zueinander? Ist jede gegebene Sache bzw. jede sachliche Gabe einschließlich des abstrakten Geldwertes auch eine Gestalt der Selbstgabe des Gebers an den Adressaten? Ist eine „Donation“ auch im Falle eines reziproken Verhältnisses von Gabe und Gegengabe, d. h. in einem Tauschverhältnis, gegeben? Wie verhalten sich die Gabe von Sach- und Geldwerten zur sog. „reinen Gabe“, die keine Gegengabe, keinen Lohn erwartet? Gibt es eine objektive Wertigkeitsskala von Gaben? Ist jede „Donation“ eine Form der Selbstgabe einer Person an eine andere Person bzw. an andere Personen?